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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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  Ausgabe 1 (2005)

Mitteilungen der GD
Pressetext der GD zu den Folgen der Gesundheitsreform

Drastische Mehrausgaben für Patienten mit chronischen Hautkrankheiten


Mit der zum 1. Januar 2004 in Kraft getretenen Gesundheitsreform hat sich die Versorgungssituation von Patienten mit Neurodermitis, Schuppenflechte, nicht heilenden Wunden und anderen chronischen Hautkrankheiten deutlich verschlechtert. Die Patienten müssen seitdem einen großen Teil der benötigten Medikamente aus eigener Tasche bezahlen. Ersten Untersuchungen zufolge beträgt der Anteil der Selbstzahlungen je nach Art und Schwere der Erkrankung jährlich bis zu 2.500 Euro pro Patient. Dies erklärte die GD Gesellschaft für Dermopharmazie anlässlich der Eröffnung ihrer 9. Jahrestagung am 14. März 2005 in Wien.
"Hauptgrund für die finanzielle Mehrbelastung ist, dass bewährte Basistherapeutika für die Behandlung, wie etwa Harnstoffpräparate, nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Aber auch die Zuzahlungen für Rehabilitationsleistungen und ambulante Behandlungen sind erheblich gestiegen", erklärte der Leiter der GD-Fachgruppe Dermatotherapie, Professor Dr. Matthias Augustin von der Universitätshautklinik Hamburg-Eppendorf. Bei der GD-Jahrestagung in Wien wurden erstmals aktuelle Ein-Jahres-Zahlen vorgestellt, die eine deutliche Verschiebung auf dem dermatologischen Arzneimittelsektor belegen. Während der gesamte Arzneimittelumsatz in Deutschland im vergangenen Jahr mit 20,2 Milliarden noch einmal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist, sank er im gleichen Zeitraum bei den Dermatika um 8,6 Prozent auf 558,1 Millionen Euro. Nicht einmal die Hälfte dieser Summe, exakt 263 Millionen Euro, wurde von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert — immerhin 24,3 Prozent weniger als im Jahr 2003. Den großen Rest mussten die Patienten selbst tragen.


Jeder Sechste zahlt monatlich
über 100 Euro zu

Deutlich verschärft hat sich die Situation mit der gesetzlichen Neuregelung, dass rezeptfreie Arzneimittel nicht mehr von den Kassen erstattet werden. Von dieser Regelung sind praktisch alle dermatologischen Diagnosen und damit etwa 15 bis 20 Millionen Menschen betroffen. Besonders hart ist dies für viele chronisch Hautkranke, die dauerhaft auf so genannte Basistherapeutika angewiesen sind: Jeder sechste Patient mit Schuppenflechte zahlt hierfür heute 100 Euro und mehr monatlich aus eigener Tasche, Menschen mit Neurodermitis sind im Schnitt mit 94 Euro monatlich für die eigene Behandlung dabei.

Durch die im Januar 2004 in Kraft getretene Gesundheitsreform werden hautkranke
Patienten außergewöhnlich stark belastet. Einer der Hauptgründe dafür ist der Wegfall
der Erstattung nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel durch die gesetzlichen
Krankenkassen.

Diese zusätzlichen finanziellen Aufwendungen müssen von den Betroffenen ohne Obergrenze selbst aufgebracht werden, weil rezeptfreie Arzneimittel nicht auf die Zuzahlungshöchstgrenzen von zwei beziehungsweise einem Prozent bei chronischen Krankheiten angerechnet werden dürfen. "Das können sich viele nicht mehr leisten", erläuterte Professor Augustin, "jeder Vierte ist finanziell nicht mehr in der Lage, die gestiegene Selbstbeteiligung an den Behandlungskosten aufzubringen."

Patienten verzögern Therapie
oder brechen sie gar ab

Ob das eigentliche Ziel der Gesundheitsreform, die Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen zu senken, mit diesen Maßnahmen erreicht wird, ist nach Ansicht der GD Gesellschaft für Dermopharmazie mehr als zweifelhaft: Denn wegen der hohen finanziellen Belastungen brechen viele Patienten die Therapie ab oder verzögern den Kauf neuer benötigter Arzneimittel. Professor Augustin: "Dies führt zu einer Verschlimmerung des Krankheitsbildes und damit zu höheren Kosten in der weiteren, häufig stationären Versorgung vieler Hautpatienten, die dann jedoch zu Lasten der Krankenkassen gehen."

Die GD spricht sich angesichts der hohen finanziellen Belastung vieler Hautpatienten und der damit einher gehenden sozialen Schieflage für die Erstattung dringend benötigter Basistherapeutika durch die gesetzlichen Krankenkassen aus. Wichtig sei außerdem die Entwicklung neuer, innovativer Medikamente wie etwa der „Biologicals“ für die Schuppenflechte: "Diese führen zwar zunächst zu weiter steigenden Kosten", so Professor Augustin. "Aufgrund der besonderen Wirksamkeit und der damit verbundenen Steigerung der Lebensqualität könnten sie jedoch im Langzeitverlauf zu einer Verminderung der Folgekosten beziehungsweise der Krankheitslast beitragen."

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