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  Ausgabe 1 (2006)

Buchbesprechung
Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath (Hrsg.)

Arzneiverordnungs-Report 2005 Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare


Springer Verlag, Berlin 2005. 1218 Seiten. Broschiert. 34,95 Euro. ISBN 3-540-21359-7

"
Der Arzneiverordnungs-Report 2005 wird geprägt von den einschneidenden Veränderungen, die das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) bei den vertragsärztlichen Arzneiverordnungen verursacht hat." In diesem Punkt kann man den Herausgebern des Werkes nur beipflichten. Bezogen auf die vom Dermatologen (mit-)verordneten Arzneimittel hat sich im Berichtszeitraum der Trend im Sinne einer Abnahme der Verordnungshäufigkeit zu Lasten der GKV weiter verstärkt. Dies gilt für die "Antimykotika", die in einem eigenen Kapitel abgehandelt werden, noch wesentlich mehr als für die "Dermatika und Wundbehandlungsmittel".

Buchbesprechung

Der erste Satz im Antimykotika- Kapitel lautet: "Antimykotika wurden 2004 insgesamt um fast 50 Prozent weniger verordnet als im Vorjahr." Zurückzuführen ist dies insbesondere auf den Rückgang bei der Verordnung topischer Monopräparate! Die gegebene Erklärung sei hier unkommentiert wiedergegeben: "Der drastische Verordnungsrückgang in diesem Marktsegment ist somit politisch gewollt und daher nachvollziehbar."

Erstaunlicherweise hat der Wegfall der Erstattungsfähigkeit der meisten topischen Antimykotika nicht zu einem Verschreibungszuwachs der erstattungsfähig gebliebenen Präparate geführt. So ist zum Beispiel die Verordnungshäufigkeit von Ciclopirox- haltigen Originalanbieterpräparaten um 27,3 Prozent zurückgegangen, wobei dies auch mit der nicht mehr erstattungsfähigen Lösung zur Behandlung der Onychomykose zu tun hat. Mitgeteilt wird zudem, dass eine Steigerung der Abgabe entsprechender Präparate im OTC-Bereich in einer Größenordnung von 10 bis 15 Prozent zu verzeichnen war.

Ein Teil der früher in der GKV verordneten topischen Antimykotika vom Typ der Monopräparate ist womöglich durch "Corticosteroidhaltige Kombinationen" ersetzt worden. Betrachtet man die eingesetzten definierten Tagesdosen (DDD), so fällt auf, dass die Glukokortikoid- Kombinationen mit 30,5 Millionen DDD inzwischen deutlich vor den Monopräparaten mit 20,7 Millionen DDD stehen. Zu Recht wird in dem Buch darauf hingewiesen, dass der Einsatz derartiger Mittel durch die dermatomykologischen Leitlinien nicht abgebildet wird.

In der Einsatzhäufigkeit stehen die " Corticosteroide“ immer noch ganz vorn. Doch auch sie sind mit 237 Millionen DDD in 2004 gegenüber 267 Millionen im Vorjahr rückläufig. Ganz stark zurückgefallen sind die so genannten Wundbehandlungsmittel, hier wurden nur noch 47 statt zuvor 129 Millionen Tagesdosen verordnet. Eine Zunahme der Verordnungshäufigkeit findet sich in keiner Gruppe, immerhin erwiesen sich die Psoriasismittel mit 27 Millionen DDD als stabil.

Bedeutsame Veränderungen hat es auch bei den Aknemitteln gegeben, sind hier doch Benzylperoxidhaltige Mittel nicht mehr erstattungsfähig. Bei den Topika vorne liegt Adapalen mit 6,6 Millionen DDD. Bei den Warzenmitteln hat vermutlich die nicht mehr gegebene Erstattungsfähigkeit Salicylsäurehaltiger Monopräparate dazu geführt, dass es zu einem Verordnungsanstieg von 3,9 Prozent eines Kombinationspräparats mit Salicylsäure und Fluorouracil gekommen ist. Der vergleichsweise stärkste Anstieg in der Verordnungshäufigkeit ist bei den als Immunsuppressiva klassifizierten topischen Calcineurin- Inhibitoren zu verzeichnen. Die drei Fertigarzneimittel der Gruppe wurden um 46 Prozent häufiger verordnet als im Vorjahr. Pimecrolimus liegt dabei mit insgesamt 4,6 Millionen DDD deutlich vor Tacrolimus mit 2,7 Millionen.

Das immer noch bei weitem am häufigsten verordnete Topikum hat keinen wesentlichen Bezug zur Dermatologie, nämlich topisch applizierbares Diclofenac mit 2,84 Millionen Verordnungen. Doch auch hier kam es zu einem Rückgang von 30,1 Prozent, was im Wesentlichen mit dem Wegfall der Erstattungsfähigkeit nicht verschreibungspflichtiger Diclofenac- Externa zusammenhängen dürfte.

In der Liste der " führenden Arzneimittel 2004 nach Verordnungen“ findet sich mit dem Prednicarbat- Originalpräparat in seinen unterschiedlichen Darreichungsformen das erste topische Dermatikum auf Platz 89 (973.000 Verordnungen bei 15,7 Prozent Rückgang gegenüber Vorjahr). Als zweites Dermatikum
folgen die Ciclopirox-haltigen Originalanbieterpräparate auf Platz 141.

In der Zusammenschau lässt sich feststellen, dass der Arzneiverordnungs- Report 2005 dem dermopharmazeutisch Interessierten eine Fülle hochinteressanter Einsichten ermöglicht. Auch wenn man geneigt sein mag, der Interpretation der Fakten nicht immer folgen zu wollen, ist die Kompilation an sich inzwischen als
unverzichtbar zu bezeichnen.

Prof. Dr. med. H. C. Korting, München

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