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Hautfabrik   Ausgabe 1 (2015)

Dermatotherapie
Salicylsäurefreie Keratolyse
Studien belegen die Effizienz eines rein
physikalisch wirkenden Medizinprodukts

Bericht von Dr. Claudia Bruhn, Schmölln

Schuppen und Krustenbildungen sind eine unangenehme Begleiterscheinung vieler Hauterkrankungen. Um sie möglichst schonend von der Haut beziehungsweise von der Kopfhaut abzulösen, steht seit einiger Zeit ein Medizinprodukt (LOYON® Lösung) zur Verfügung, das ganz ohne pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe auskommt. Die rein physikalisch wirkende Formulierung besteht aus dem Trocken-emolliens Dicaprylyl Carbonat und Silikonölen verschiedener Polymerisierungsgrade (Dimeticone). Sie kann, anders als Salicylsäure enthaltende Keratolytika, auch bei Kindern, Schwangeren sowie bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion angewendet werden. Bei einem Firmenseminar der G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG im Rahmen der 19. Jahrestagung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie im März 2015 in Berlin wurden das Wirkprinzip dieses Produktes vorgestellt und die damit durchgeführten klinischen Studien präsentiert.


Privatdozentin Dr. Petra Staubach von der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz gab eine Übersicht über die oft mit einer Schuppenbildung einhergehenden Dermatosen. Dazu gehören vor allem Psoriasis und Neurodermitis, aber auch aktinische Keratosen, Mykosen, Ichthyosen, berufsbedingte Handekzeme und seborrhoische Ekzeme. Bei Säuglingen liegen häufig Milchschorf oder Kopfgneis als Erstmanifestation eines atopischen beziehungsweise eines seborrhoischen Ekzems vor.

Wie Studien gezeigt haben, übt Schuppenbildung insbesondere bei Psoriasis-Patienten einen negativen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die soziale Kommunikation aus. „Die Betroffenen leiden sehr unter solchen Hauterscheinungen. Viele von ihnen gehen nicht mehr schwimmen, tanzen oder ins Fitness-Studio, weil es ihnen unangenehm ist“, erklärte Staubach.

Petra Staubach

Privatdozentin Dr. Petra Staubach, Mainz, wies darauf hin, dass Hauterkrankungen, die mit einer starken Schuppenbildung einhergehen, bei vielen Betroffenen einen negativen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die soziale Kommunikation ausüben.


Standardtherapeutika sind
nicht immer anwendbar


Dr. Arnd Jacobi vom Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stellte die in der Psoriasis-Therapie eingesetzten Keratolytika und Emollientien vor. Wie diese zu bewerten sind, ist einem systematischen Review von Jacobi, Mayer und Augustin zu entnehmen, der in Ausgabe 1/2015 der Fachzeitschrift „Dermatology and Therapy“ veröffentlicht wurde.

Arndt Jacobi

Dr. Arndt Jacobi, Hamburg, warnte vor einer unkritischen Anwendung der Standard-Keratolytika Harnstoff und Salicylsäure. Als Alternative empfahl er das bei dem Seminar vorgestellte medizinprodukt, das rein physikalisch wirkt und ohne pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe auskommt.


Jacobi wies darauf hin, dass bei einer Entfernung lästiger Schuppen und Krusten nicht nur das kosmetische Problem gelöst wird. Die Keratolyse führt außerdem zu einer verbesserten Hydratation der Haut und zur Wiederherstellung einer intakten Hautbarriere. Zudem ist sie bei der Behandlung der Psoriasis Voraussetzung dafür, dass topisch applizierte Wirkstoffe besser resorbiert werden und eine Therapie mit UV-Licht überhaupt wirken kann.

Die Standard-Keratolytika Harnstoff und Salicylsäure sind zwar gut wirksam, werden aber nicht von allen Patienten vertragen. Harnstoff kann insbesondere bei Kindern Hautirritationen verursachen und bei Erwachsenen zu einem Brennen der Haut („Stinging-Effekt“) führen. Letzteres kann auch unter Salicylsäure eintreten. Zudem ist bei langfristiger und/oder großflächiger Anwendung von Salicylsäure-Zubereitungen Vorsicht wegen möglicher Intoxikationen geboten. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sowie für die Therapie von Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter ohne Kontrazeption.

Solche unerwünschten Effekte weist das rein physikalisch wirkende Medizinprodukt nicht auf. Die Formulierung besitzt nur eine sehr geringe Oberflächenspannung und damit besondere Kriech- und Spreiteigenschaften. Dadurch gelangt sie leicht unter die Schuppen und Krusten der Haut, breitet sich zwischen den interzellulären Spalten der Korneozyten aus und löst die Schuppen so von der darunterliegenden Hautschicht ab. Durch dieses schonende Wirkprinzip werden blutige Abrisspunkte, wie sie häufig bei einer mechanischen Schuppenablösung auftreten, vermieden.

Das Medizinprodukt überzeugt
auch bei Milchschorf


Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medizinprodukts bestätigte sich auch bei Kleinkindern. Professor Dr. Ulrich Hengge, Düsseldorf, stellte die Ergebnisse einer von ihm durchgeführten offenen Proof-of-concept-Pilotstudie vor, in die 20 von Milchschorf betroffene Säuglinge und Kleinkinder im Alter von drei bis 36 Monaten einbezogen waren (Hengge UR, Dermatol Ther 4 [2014] 221-232).

Die Lösung wurde – je nach Eintritt der Wirkung – über einen Zeitraum von lediglich ein bis drei Tagen aufgetragen, der gesamte Beobachtungszeitraum betrug acht Tage. Bei 80 Prozent der behandelten Kinder zeigte sich auf einem dreistufigen Schuppen-Score eine Besserung um mindestens eine und bei 50 Prozent um zwei Stufen. Punktblutungen traten nicht auf, Sicherheitsbedenken gab es keine.

Ulrich Hengge

Professor Dr. Ulrich Hengge, Düsseldorf, machte anhand von Studiendaten deutlich, dass sich das rein physikalisch wirkende Medizinprodukt sowohl zur Schuppenentfernung bei Psoriasis corporis und Psoriasis capitis als auch zur Entfernung von Milchschorf bei Säuglingen und Kleinkindern eignet.


Hengge berichtete außerdem über eine Untersuchung, bei der das Medizinprodukt zur Schuppenentfernung bei 38 Patienten mit Psoriasis corporis und Psoriasis capitis angewendet wurde. Die klinische Überprüfung der Schuppenreduktion fand in zwei Zielgebieten nach einmal täglicher Anwendung über sieben Tage statt. Zusätzlich wurden der Lipid- und der Wassergehalt der Haut sowie die Plaque-Dicke bestimmt.

Bereits nach dreitägiger Anwendung war eine überzeugende Keratolyse zu beobachten. Nach einer Woche kam es auf einer Skala von null bis vier Punkten zu einer statistisch signifikanten Schuppenreduktion im Vergleich zum Ausgangswert (p=0,007). Zudem erhöhte sich der Fettgehalt der behandelten Hautareale um den Faktor 5,6 (p=0,025).

Die Produktanwendung ist
unkompliziert und risikoarm


Günstig sind auch die unkomplizierte Handhabung und die kosmetischen Eigenschaften des Medizinprodukts. Die Lösung kann per Pipette oder Sprühkopf aufgetragen werden, wobei meist eine einmal tägliche Anwendung über drei bis sieben Tage ausreicht. Zudem brennt, klebt und riecht die Lösung nicht.

Lediglich in seltenen Fällen können allergische Reaktionen oder lokale Reizungen auf-treten. Wechselwirkungen mit Begleittherapien (zum Beispiel mit UV-Bestrahlung) sind nicht zu erwarten. Da kein Intoxikationsrisiko besteht, ist auch eine Anwendung bei Kindern, Schwangeren und Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion möglich.

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