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  Ausgabe 2 (2004)

Buchbesprechung
M. Kerscher

Dermatokosmetik


Steinkopff Verlag, Darmstadt 2004. 168 Seiten
mit 51 farbigen Abbildungen, gebunden,
84,95 Euro. ISBN 3-7985-1455-0
Die Dermokosmetik beziehungsweise die „Dermatokosmetik“, wie die Autorin es benennt, zählt fraglos zu den Gebieten der Dermatologie, die in den letzten Jahren am meisten Interesse gewonnen haben. Dennoch sind bislang im deutschsprachigen Raum nur wenige einschlägige Monographien erschienen, die das vorhandene Wissen in adäquater Weise aufbereiten. Die Autorin ist unzweifelhaft in besonderer Weise prädestiniert, ein derartiges Werk zu verfassen, verfügt sie doch als Dermatologin über die erste einschlägige Professur im Rahmen des Studienganges Kosmetik und Körperpflege an der Universität Hamburg.



Nach einer Einführung in die Anatomie und Physiologie der Haut wird auf die Hautalterung, dann auf trockene Haut, empfindliche/hypersensitive Haut und schließlich auf seborrhoische, zu Akne neigende Haut abgestellt. Die anzuwendenden Mittel werden abgehandelt in den Kapiteln topische Dermatokosmetika, Botulinumtoxin, injizierbare Implantate und Chemical Peeling. Ein wesentlicher Akzent liegt jeweils auf der didaktischen Darstellung des heutigen Wissensstandes, hinterlegt durch aktuelle wissenschaftliche Literatur. Erfreulich ist, dass die Autorin kritisch an die Thematik herangeht. So schreibt sie bereits im Vorwort: „Auch wenn viele Dermatologen in Klinik und Praxis bereits erfolgreich dermatokosmetische Behandlungskonzepte realisieren, mangelt es immer noch an publizierten, evidenzbasierten, wissenschaftlichen Daten“.

Das vielleicht größte Interesse bei den äußerlich anzuwendenden Mitteln kommt derzeit der Hautalterung und ihrer Beherrschung zu. So ist es besonders erfreulich, dass gerade hier der kritische Ansatz durchgehalten wird, beispielsweise, wenn unter dem Stichwort Coenzym Q10 auf die Tatsache hingewiesen wird, dass nur wenige wissenschaftliche Daten zur tatsächlichen klinischen Anti-Aging-Wirksamkeit dieser Substanz vorliegen. Im Interesse der betroffenen Menschen muss ein derartiger Ansatz heute aber nicht mehr im therapeutischen respektive prophylaktischen Nihilismus ausmünden. So weist die Autorin etwa im Kontext von Alpha-Liponsäure auf die gegenüber Placebo überlegene Wirkung einer fünfprozentigen Creme bei lichtgeschädigter Gesichtshaut hin. Weitgehend wird auch auf die Bedeutung von Vitamin C-Präparaten hingewiesen, doch wird hier die grundlegende Studie von Humbert nicht angeführt.

Wer sich eingehend mit dermokosmetischer Forschung beschäftigt, ist an manchen Stellen möglicherweise anderer Auffassung als die Autorin. So wird im Kapitel „Behandlungsprinzip seborrhoischer Haut“ zwar angeführt, dass bei Neigung zu Akne Seifen unter dem Aspekt der Beeinflussung des Hautoberflächen-pH nicht verwendet werden sollten. Die umfassend dokumentierte wissenschaftliche Begründung der sauren Hautreinigung auf Basis der differentiellen Beeinflussung der mikrobiellen Flora der Haut wird aber nicht diskutiert, und auch auf die konfirmatorische Studie zum Nachweis der Überlegenheit eines auf pH 5,5 eingestellten Syndet-Waschstücks gegenüber konventioneller Seife wird nicht hingewiesen.

Pharmazeuten und Kosmetikchemiker wird es wichtig erscheinen, dass in dem Buch auch die Fortschritte auf dem Gebiet der Galenik in umfassender Weise berücksichtigt werden. So wird etwa an verschiedenen Stellen auf die Bedeutung von Wirkstoffträgern wie Liposomen abgestellt, etwa im Kontext von Lichtschutzmitteln.

In der Zusammenschau lässt sich feststellen, dass das vorliegende Werk eine aktuelle, umfassende und ausgewogene Einführung in die inzwischen so spannende Welt der Dermokosmetik bietet. Der Autorin ist hierzu ausdrücklich zu gratulieren, und ihr Buch ist allen an der Dermopharmazie Interessierten zu empfehlen.

Prof. Dr. med. H. C. Korting, München

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