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  Ausgabe 2 (2011)

GD Mitteilungen

Prüfung der Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmitteln
GD Task Force „Licht.Hautkrebs.Prävention“ spricht sich für die COLIPA-Methode aus

Bericht von Dr. Joachim Kresken, Viersen

Auf den Packungen von Sonnenschutzmitteln wird neben zahlreichen anderen Angaben häufig darauf hingewiesen, dass das Produkt wasserfest oder extra wasserfest ist. Dem Verbraucher soll damit signalisiert werden, dass der UV-Schutz des Produktes auch nach Wasserkontakt zumindest teilweise erhalten bleibt. Wie die Wasserfestigkeit geprüft werden soll, war jedoch lange unklar. Erst Ende 2005 wurde dafür von der COLIPA, der europäischen Dachorganisation der kosmetischen Industrie, ein standardisiertes und in Ringversuchen erprobtes Verfahren vorgeschlagen. Dieses Verfahren hat sich inzwischen als EU-weiter Standard etabliert und sollte deshalb nach Auffassung der GD Task Force „Licht.Hautkrebs.Prävention“, einer fachübergreifenden Arbeitsgruppe von Lichtschutzexperten der Gesellschaft für Dermopharmazie, auch bei vergleichenden Untersuchungen von Verbrauchertest-Organisationen eingesetzt werden [1].


Mit dem Ziel, beim Sonnenschutz europaweit mehr Sicherheit und Transparenz zu schaffen, hat die EU-Kommission im September 2006 eine weitreichende Empfehlung zur Wirksamkeit und Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln herausgegeben [2]. Obwohl diese Empfehlung, wie die GD Gesellschaft für Dermopharmazie in einer Stellungnahme vom 28. März 2008 zum Ausdruck gebracht hat [3], nicht in allen Punkten den seinerzeit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand abbildete, ist sie von den Herstellerfirmen weitgehend umgesetzt worden und hat zu einer besseren Vergleichbarkeit der UV-Schutzleistung von Sonnenschutzmitteln geführt.

Es fehlte lange an einer
geeigneten Methode


Die Empfehlung der EU-Kommission macht jedoch längst nicht zu allen Fragen, die für die Bewertung von Sonnenschutzmitteln wichtig sind, konkrete Vorgaben. So wird zwar erwähnt, dass die UV-Schutzleistung durch die Einwirkung von Wasser beeinträchtigt werden kann, eine Methode, mit der die Wasserfestigkeit geprüft werden soll, wird jedoch nicht genannt. Dies ist womöglich darauf zurückzuführen, dass zum damaligen Zeitpunkt noch keine allgemein anerkannte Methode zur Prüfung der Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmitteln zur Verfügung stand.

Auf diese Problematik hat auch die GD in ihrer Leitlinie „Dermokosmetischer Sonnenschutz“ hingewiesen [4]. In der im April 2003 veröffentlichten, inzwischen revidierten ersten Ausgabe dieser Leitlinie wurde ausgeführt, dass sich mit der „Duschmethode“ (Shower Curtain Method) im europäischen Raum ein Verfahren zur Wasserresistenztestung etabliert hat, das nur solange akzeptiert wird, bis von der COLIPA, der europäischen Dachorganisation der nationalen Verbände der kosmetischen Industrie, eine Standardmethode zur Wasserresistenztestung vorgeschlagen wird.

Die COLIPA-Methode ist
heute EU-weiter Standard


Letzteres ist inzwischen geschehen. Im Dezember 2005 veröffentlichte die COLIPA in ihren „Guidelines for evaluating sun product water resistance“ [5] eine standardisierte Methode zur Prüfung der Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmitteln. Diese Methode gilt heute als EU-weit anerkannter Standard und wird von den Herstellern einheitlich angewandt. Sie wird auch in der im November 2007 erschienenen zweiten Ausgabe der Leitlinie „Dermokosmetischer Sonnenschutz“ der GD angesprochen, während die „Duschmethode“ dort nicht mehr erwähnt wird.

Für die Durchführung der COLIPA-Methode wird ein Whirlpool (Spa-Pool) benötigt, in dem eine unregelmäßige Strömung nachgeahmt wird. In die Untersuchung werden bis zu 25 nach bestimmten Kriterien selektierte hautgesunde Probanden einbezogen, bei denen vor und nach dem Wasserkontakt im Whirlpool mit der dafür etablierten Methode [6] der Lichtschutzfaktor gemessen wird.

Ein Produkt darf als „wasserfest“ (englisch: water resistent) bezeichnet werden, wenn der nach zweimal 20 Minuten Wasserkontakt gemessene Lichtschutzfaktor mindestens noch halb so hoch ist wie vor dem Wasserkontakt. Für die Auslobung „extra wasserfest“ (englisch: extra water resistent) muss dies noch nach viermal 20 Minuten Wasserkontakt gegeben sein.

Andere Methoden können
andere Ergebnisse liefern


Die GD Task Force „Licht.Hautkrebs.Prävention“ ist der Auffassung, dass für vergleichende Untersuchungen zur Bewertung von Sonnenschutzmitteln ausschließlich Methoden verwendet werden sollten, die standardisiert sind, reproduzierbare Ergebnisse liefern und in ihrer Aussagefähigkeit wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen. Diese Vorgaben werden von den in Europa verbreiteten Methoden zur Prüfung der Wasserfestigkeit derzeit nur von der erwähnten COLIPA-Methode erfüllt.

Verbrauchertest-Organisationen sei deshalb empfohlen, für vergleichende Untersuchungen zur Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmitteln ausschließlich diese Methode zu verwenden. Wenn aus Kosten- oder aus sonstigen Gründen auf andere Methoden ausgewichen werden soll, muss vorher sichergestellt werden, dass diese Methoden zu identischen Ergebnissen führen.

Anderenfalls ist nicht auszuschließen, dass die auf der COLIPA-Methode basierenden Auslobungen der Hersteller nicht nachvollzogen werden und zu Fehlbewertungen der betrachteten Produkten führen. Letzteres verunsichert den Verbraucher und erschwert ihm die ohnehin nicht einfache Suche nach einem individuell geeigneten Sonnenschutzmittel.

Quellen


[1] Stellungnahme der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. vom 4. April 2011: Prüfung der Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmitteln. www.gd-online.de/german/veranstalt/images2011/GD_Stellungnahme_Sonnenschutzmittel_Wasserfestigkeit.pdf

[2] Empfehlung der EU-Kommission vom 22. September 2006 über die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln und diesbezügliche Herstellerangaben (2006/647/EG), veröffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Union L 265/39-43 vom 26.09.2006

[3] Stellungnahme der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. vom 28. März 2008: Wirksamkeitsprüfung und Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln. www.gd-online.de/german/veranstalt/images2008/GD_Stellungnahme_Sonnenschutz_vom_28.03.2008.pdf

[4] Leitlinie der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V., Fassung vom 23. November 2007. www.gd-online.de/german/veranstalt/images2007/GD_Leitlinie Kosmetischer_Sonnenschutz_23.11.2007.pdf

[5] COLIPA, European Cosmetic, Toiletry and Perfumery Association: Guidelines for evaluating sun product water resisitence, Dezember 2005. www.colipa.eu/downloads/123.html [6] COLIPA, European Cosmetic, Toiletry and Perfumery Association: International Sun Protection Factor Test Method, Fassung von Mai 2006. www.colipa.eu/downloads/86.html

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