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  Ausgabe 2 (2011)

Dermatotherapie

Therapie des metastasierten Melanoms
Neuer monoklonaler Antikörper Ipilimumab verspricht verbesserte Überlebenschancen

Bericht von Dr. Claudia Schöllmann, Königswinter

Für die mehr als 30.000 Teilnehmer aus aller Welt war die 46. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Juni 2010 in Chicago wieder das zentrale Forum für neue Erkenntnisse aus der klinischen Krebsforschung. Inmitten zahlreicher Untersuchungen mit desillusionierenden Ergebnissen stellte Professor Dr. Steven O’Day aus Los Angeles eine Phase-III-Studie vor, in der erstmals bei Patienten mit metastasiertem malignem Melanom durch eine Medikation eine Verbesserung des Gesamtüberlebens und des Langzeitüberlebens erreicht werden konnte. Gegenstand der Studie war der von der Firma Bristol Myers Squibb entwickelte monoklonale Antikörper Ipilimumab, der Ende März 2011 in den USA zugelassen und unter dem Markennamen Yervoy® in den Markt eingeführt wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden im Juni 2010 im New English Journal of Medicine publiziert (Hodi FS et al: Improved survival with ipilimumab in patients with metastatic melanoma. N Engl J Med 363 [2010] 711-723 und 1290).


Das maligne Melanom gilt im metastasierten Stadium nach wie vor als einer der am schwersten behandelbaren Tumoren. Trotz aller therapeutischen Bemühungen liegt das mediane Überleben für Patienten im fortgeschrittenen Stadium (Phase IV) bei weniger als einem Jahr.

Auch bei der ASCO-Tagung 2010 wurden – wie in den Jahren zuvor – wieder einige Studien mit negativem Ausgang vorgestellt, bei denen die Testsubstanz oder die zu testende Vakzine bestenfalls so gut war wie die verwendete Kontrollmedikation, mitunter sogar schlechter. Umso auffälliger waren die Ergebnisse der Phase-III-Studie mit Ipilimumab.

Ipilimumab macht ausgebremste
T-Zellen scharf


Der von der Firma Bristol Myers Squibb entwickelte Antikörper Ipilimumab wurde Ende März 2011 in den USA in einer Dosierung von drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für die Behandlung von Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasierendem Melanom zugelassen und unter dem Markennamen Yervoy® in den Markt eingeführt. Die Kosten für vier Injektionen belaufen sich auf etwa 120.000 US-Dollar.

In Europa ist Ipilimumab bisher noch nicht zugelassen. Die Zulassung in Europa ist jedoch zu erwarten, nachdem der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Zulassungsbehörde EMA dafür vor Kurzem grünes Licht gegeben hat.

Ipilimumab richtet sich gegen das CTLA-4-Antigen auf der Oberfläche von zytotoxischen T-Zellen. CTLA-4 bremst normalerweise die Aktivität der T-Zellen. Wird diese Bremse jedoch durch die Bindung von Ipilimumab außer Kraft gesetzt, werden die T-Zellen in die Lage versetzt, Krebszellen anzugreifen und abzutöten.

In der von O’Day vorgestellten Studie kam es bei den mit Ipilimumab behandelten Patienten mit metastasiertem Melanom der Phase IV im Vergleich zur Behandlung mit der Vakzine gp100 fast zu einer Verdopplung der Einjahres- (25 gegenüber 46 Prozent) und der Zweijahres-Überlebensrate (14 gegenüber 25 Prozent). Eine Kombination von Ipilimumab und gp100 brachte dagegen keine Vorteile gegenüber der Monotherapie mit dem Antikörper.

Häufig treten immunbedingte
Nebenwirkungen auf


Die wirkungsvolle Immuntherapie mit Ipilimumab läuft erwartungsgemäß nicht ohne unerwünschte Nebenwirkungen ab. Bei zwei Drittel der mit Ipilimumab behandelten Patienten traten in der Studie immunbedingte Nebeneffekte auf, dagegen nur bei einem Drittel der Patienten, die mit der Vakzine behandelt wurden.

Ein Großteil der durch Ipilimumab induzierten Nebenwirkungen war zwar moderat und reversibel. In zehn bis 15 Prozent der Fälle waren sie jedoch so schwer, dass eine immunsuppressive Therapie mit Steroiden eingeleitet werden musste. In zwei bis drei Prozent der Fälle endete die Behandlung für die Patienten tödlich.

Laut Professor O’Day lassen sich die Nebeneffekte des monoklonalen Antikörpers dadurch erklären, dass Ipilimumab das Immunsystem überstimulieren und T-Zell-induzierte Angriffe auf körpereigenes Gewebe auslösen kann.

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