![]() |
![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Organ
der
|
GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Tagungsbericht 4. Jahrestagung der GD in Freiburg Eine Tagung der besonderen Art Spürbar außergewöhnlich war die Atmosphäre bei dieser zweitägigen Veranstaltung, die von der Gesellschaft für Dermopharmazie am 23. und 24. Mai diesen Jahres im Konzerthaus in Freiburg ausgerichtet wurde. Die Stimmung an diesem attraktiven Veranstaltungsort war von Motivation, Begeisterung, Engagement und der Freude getragen, im interdisziplinären Rahmen Kontakte knüpfen sowie wissenschaftliche und persönliche Gedanken austauschen zu können. Das attraktive Programm der von rund 180 Teilnehmern und zahlreichen Pressevertretern besuchten Tagung präsentierte das gesamte Themenspektrum der noch jungen Fachgesellschaft. In 13 Hauptvorträgen, drei Workshops und einem Satellitensymposium wurde über Neuigkeiten aus den Bereichen Dermopharmazeutische Chemie, Dermobiopharmazie, Dermokosmetik, Dermatotherapie, Magistralrezepturen und Pharmakoökonomie berichtet. Außerdem fanden eine Pressekonferenz und die ordentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft statt. Die verschiedenen Facetten der Dermopharmazie wurden jedoch nicht nur im wissenschaftlichen, sondern auch im gesellschaftlichen Rahmen erörtert. Hierfür organisierte die GD im Greiffenegg-Schlössle, hoch über Freiburg, ein badisches Buffet, bei dem der erste Kongresstag ein gemütliches, aber langes Ende fand. DDG-Präsident lobt GD Nach der Eröffnung der Tagung durch den Vorsitzenden der GD, Apotheker Dr. Joachim Kresken, Viersen, und den wissenschaftlichen Tagungsleiter, Professor Dr. Frank Hevert, Freiburg, richtete der Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und Direktor der Universitäts-Hautklinik Freiburg, ![]() Schöpf kritisierte die Gesundheitspolitik, die ohne Fachkompetenz vom grünen Tisch über Patienten und deren Hautkrankheiten entscheide. Hautkrankheiten und deren Therapie sind für Schöpf ein Privileg der Dermatologen, weil diese ein über Jahrzehnte gewachsenes Know-How besäßen. Dass die Fortschritte der Industrie unmittelbar den Dermatologen unterstützten, sei unter anderem ein wichtiges Anliegen der GD. Sie trage damit den realen Notwendigkeiten Rechnung, kanalisiere Modetrends und rücke das wichtige, aber vernachlässigte Thema der Hautphysiologie wieder in den Focus der Forschung. Die GD sei Hoffnungsträger für einen Aufschwung in der dermatologischen Forschung, so Schöpf. Mehr Forschung notwendig Zuwenig Beachtung findet seiner Ansicht nach die psychische Belastung, unter der Patienten mit Hautkrankheiten leiden. „Sie fühlen sich aussätzig, sind sozial isoliert, und ihre Lebensqualität ist beeinträchtigt“, erklärte Schöpf. Hier müsse genau so mehr Forschung betrieben werden wie auf den Gebieten der Hautpflege, der ästhetischen Medizin und der Kosmetologie. Im Gegensatz zur amerikanischen Dermatologie solle aber keinesfalls der Schwerpunkt auf die Kosmetologie gelegt werden, sondern das breite Spektrum und die Kompetenz in allen Fragen der Dermatologie gelte es zu erhalten und auszubauen. ![]() Schöpf äußerte sich auch zum Thema Magistralrezepturen: „Wir brauchen ohne Frage Magistralrezepturen, vor allem für Substanzen, die von der Industrie nicht angeboten werden“. Dass dafür höchste Qualitätsstandards zugrunde gelegt werden müssten, sei eine selbstverständliche Forderung. Schöpf begrüßte es, dass die GD den „breiten Weg“ eingeschlagen habe und praktisch alle Kompetenzbereiche der Dermopharmazie in das Spektrum ihrer Aktivitäten einbeziehe. Zum Abschluss seiner Ausführungen wünschte er der GD viel Erfolg bei ihren zukünftigen Projekten und den aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Finnland und Schweden angereisten Tagungsteilnehmern einen angenehmen Verlauf der Tagung. Neue oder nur andere Wege? Ein noch relativ neuer Weg in der Dermopharmazie ist die Einbeziehung von computergestütztem „drug design“ in die Entwicklung neuer dermatologischer Arzneistoffe. ![]() Ein neuer Weg zur Behandlung der atopischen Dermatitis sind die topischen Immunmodulatoren. Die erste Substanz dieser in Europa noch nicht zugelassenen Arzneistoffklasse ist das von der Firma Fujisawa entwickelte Tacrolimus. Dieses zeigte in mehreren randomisierten Langzeit- und Kurzzeitstudien eine hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit beim atopischen Ekzem. Im Rahmen der GD-Jahrestagung berichtete Professor Dr. Sakari Reitamo von der Universitäts-Hautklinik Helsinki über seine klinischen Erfahrungen mit topischem Tacrolimus. Warum Reitamo für den Einsatz von Tacrolimus plädiert, lesen Sie in dem Beitrag Neue Hoffnung bei atopischer Dermatitis. Biopharmazie und Dermatopharmakologie Ein biopharmazeutisches Thema behandelte ![]() Um dermatopharmakologische Fragestellungen ging es in den Vorträgen von Privatdozent Dr. med. Rolf Hoffmann, Dermatologische Klinik der Philipps-Universität Marburg, und Dr. med. Martin Schaller, Dermatologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Hoffmanns Thema war die pharmakologische Beeinflussung des Androgenstoffwechsels in der Haut. Schlüssig belegt sei die Wirkung von topisch applizierten Hemmern der 5alpha-Reduktase, wie Progesteron, auf die Sebumexkretion der Talgdrüsen. Für die Haarfollikel hingegen sei die Hemmung dieses Enzyms lediglich für die systemische Gabe von Finasterid belegt. Die Möglichkeit der selektiven Hemmung anderer Enzyme des Steroidstoffwechsels liefere Denkansätze für neue Therapiemöglichkeiten der Akne und der androgenetischen Alopezie. Schaller präsentierte die Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfung zweier econazolhaltiger Externa in einem Kandidosemodell auf der Basis von rekonstruierter humaner Epidermis. Danach war ein liposomales Econazol-Gel in diesem Modell stärker wirksam als eine Cremezubereitung mit dem gleichen Wirkstoff. Schaller führte dies auf eine bessere Penetration und stärkere Affinität des Liposomengels zu Candida albicans zurück. Kosmetische Wirkstoffe auf dem Prüfstand Einen Einblick in die Wirkstoffforschung der kosmetischen Industrie gab ![]() Um Milchsäure als kosmetisches Wirkprinzip für eine gezielte follikuläre Keratolyse ging es in einem Vortrag von Dr. med. Frank Rippke von der Firma Beiersdorf in Hamburg. Rippke stellte die Ergebnisse einer klinischen Studie vor, in der ein handelsübliches Pflegesystem mit zwei Prozent Milchsäure in einer speziellen galenischen Grundlage an 90 Probanden auf seine Wirksamkeit bei Acne comedonica und Acne papulo-pustulosa getestet wurde. Das Präparat führte nach dreimonatiger Behandlung zu einer Reduktion der Komedonenzahl um 56 Prozent, verbunden mit einer Zunahme an Lebensqualität um 46 Prozent. Der in Follikelbiopsien analysierte Milchsäuregehalt hatte sich durch die Behandlung um 60 bis 70 Prozent erhöht. Unerwünschte Nebenwirkungen wie Hautreizungen wurden nach Rippkes Angaben nicht beobachtet. Das Präparat ermögliche deshalb eine klinisch wirksame Pflegebehandlung leichter Akneformen ohne die sonst typischen Hautirritationen. Hautschutz am Arbeitsplatz Ein weiteres Schwerpunktthema der Tagung war der berufliche Hautschutz. ![]() ![]() Vom Hautschutz am Arbeitsplatz nicht zu trennen ist die Hautreinigung. Für Personen mit erhöhter Schmutzbelastung ist eine besonders schonende Hautreinigung, die gleichzeitig schnell und gründlich vor sich gehen muss, erforderlich. Hierauf machte Diplomingenieur Andreas Klotz aufmerksam, der bei der Firma Stockhausen in Krefeld für die biophysikalische Prüfung von beruflichen Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflegepräparaten zuständig ist. Klotz zeigte an zwei Produktbeispielen, welche Fortschritte in letzter Zeit bei der Verbesserung der Hautverträglichkeit selbst von Hautreinigern zur Entfernung starker Verschmutzungen erzielt worden sind. Bei dem einen der beiden vorgestellten Produkte handelt es sich um einen reibemittelhaltigen Handreiniger für hartnäckigste Verschmutzungen, dessen Reinigungswirkung mit einem lösemittelhaltigen Produkt vergleichbar ist, bei dem das Lösemittel jedoch gegen ein hautfreundliches Naturöl ausgetauscht wurde. Das zweite vorgestellte Produkt kommt zur Entfernung starker Verschmutzungen, zum Beispiel durch Fette, Öle, Ruß oder Graphit, sogar ohne ein Reibemittel aus und sei deshalb, so Klotz, unter dermatologischen Gesichtspunkten besonders empfehlenswert. Weitere Informationen zum Thema Berufsdermatosen und Hautschutz und Antworten auf die Frage, welche Chancen dieses Gebiet dem niedergelassenen Dermatologen bietet, finden Sie in der Rubrik Dermopharmazie aktuell in dieser Online-Ausgabe. Zulassung von Dermatika Es ist inzwischen eine feste Einrichtung geworden, dass bei den Jahrestagungen der GD auch Vertreter von nationalen oder europäischen Behörden zu Wort kommen. In diesem Jahr äußerte sich ![]() Wie Zesch ausführte, seien externe Dermatika hinsichtlich der bei jedem Arzneimittel durchzuführenden Nutzen-Risiko-Abwägung in einer günstigen Ausgangssituation. Bei ihrer klinischen Prüfung müsse außer auf die Wirksamkeit auch auf lokale und, bei möglicher perkutaner Resorption, darüber hinaus auf systemische Neben- und Wechselwirkungen geachtet werden. Außerdem seien bei bestimmten Externa gewisse Besonderheiten zu beachten: Werde zum Beispiel für ein neues Glukokortikoid der Anspruch erhoben, nebenwirkungsärmer als andere Glukokortikoide der gleichen Wirkstärke zu sein, so sei dies durch entsprechende Vergleichsuntersuchungen zu belegen. Außerdem müsse die lokale Verträglichkeit der Grundlage auch am wirkstofffreien Vehikel überprüft werden, um auszuschließen, dass mögliche Unverträglichkeiten durch den Wirkstoff überdeckt werden. Aktuelles zur Dermatotherpie Über Neuigkeiten zur PUVA-Therapie (Psoralen plus UVA) berichtete ![]() Da das Bestrahlungsoptimum nach ersten Untersuchungen etwa 60 Minuten nach der Creme-Applikation erreicht werde, sei es möglich, dass der Patient sich bereits zu Hause eincreme. Dies sei zweifellos ein Vorteil gegenüber der herkömmlichen Bade-PUVA-Therapie. Krutmann zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen einer Studie an Patienten mit chronisch-rezidivierenden Hand- und Fußekzemen, von denen die meisten nach der Creme-PUVA-Therapie eine komplette Remission gezeigt hätten. Bevor die Creme-PUVA-Therapie standardisiert werden könne, müsse noch an der Entwicklung einer galenisch stabilen Formulierung weitergearbeitet werden. Über aktuelle Aspekte zum Therapiemanagement beim atopischen Ekzem sprach ![]() Unbestrittene Erfolge verzeichne auch die Substanz Minoxidil bei der topischen Behandlung der androgenetischen Alopezie, so Privatdozent Dr. med. Hans Wolff von der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München im letzten Hauptvortrag der Tagung. Wann, warum und wie das neue minoxidilhaltige Präparat Regaine® wirkt, lesen Sie im Beitrag Neue topische Therapie der androgenetischen Alopezie. Im Beitrag Bewährtes Therapeutikum neu entdeckt finden Sie einen Beitrag über den synthetischen Gerbstoff Tamol, der in einem von der Firma Galderma organisierten Satellitensymposium portraitiert wurde. Schließlich berichten wir über einen Workshop, in dem es um die Bedeutung der Pharmakoökonomie für die Dermatologie ging. Über die beiden anderen Workshops des ersten Kongresstages, die von den GD-Fachgruppen Magistralrezepturen beziehungsweise Dermokosmetik vorbereitet wurden, informieren wir Sie in der nächsten Ausgabe von DermoTopics. Auf Wiedersehen in Zürich Das Schlusswort zur 4. Jahrestagung sprach der Stellvertretende GD-Vorsitzende, ![]() Zum Abschluss seiner Ausführungen lud Korting zur Teilnahme an der 5. Jahrestagung der GD ein, die als Zeichen der Internationalität der Gesellschaft erstmals im Ausland und zwar am 28. März 2001 in Zürich stattfinden wird. Die wissenschaftliche Leitung dieser Tagung wurde Privatdozent Dr. Christian Surber vom Kantonsspital Basel übertragen, der als Experte auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und der angewandten Dermopharmazie gilt. (ghw/jk) nach oben |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
Oktober 2000 | ![]() |
Copyright © 2000 - 2017 ID-Institute for Dermopharmacy GmbH. Kontakt: webmaster@gd-online.de |