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 Ausgabe 1 (2004)

Dermokosmetik
Trocken-fettarme Haut

Wichtig sind eine adäquate Hautreinigung und Hautpflege


Trockene Haut ist ein Massenphänomen. Damit stellt sich für einen großen Teil der Bevölkerung die Frage, wie trockene Haut angemessen zu reinigen und zu pflegen ist. Durch geeignete Hautreinigungs- und Hautpflegemaßnahmen soll verhindert werden, dass aus dem banal erscheinenden Mangel an Feuchtigkeit und Fett ein belastendes Problem mit Krankheitswert wird. Hintergründe zur trockenen Haut präsentierten der Dermatologe Professor Dr. med. Wolfgang Gehring, Karlsruhe, und die Apothekerin Dr. Nicole Chauvet, Altkirch in Frankreich, während eines Mittagsseminars, das die Firma Sebapharma GmbH & Co. KG am 31. März 2004 im Rahmen der 8. GD-Jahrestagung in Halle an der Saale veranstaltete.
Unter trockener Haut wird in der Regel ein trocken-fettarmer Hautzustand verstanden, der durch eine verminderte Talgdrüsenaktivität, ein verringertes Wasserbindungsvermögen und/oder eine Störung im Aufbau der Hornschicht verursacht werden kann. Betroffen sein können entweder das gesamte Hautorgan oder nur einzelne Hautregionen.

Das Aussehen trockener Haut ist durch Rauhigkeit, Schuppung, Glanzlosigkeit und/oder mangelnde Elastizität geprägt. Da außerdem Spannungsgefühle, Juckreiz und eine erhöhte Reaktionsbereitschaft auf exogene Noxen bestehen können, wird trockene Haut von den Betroffenen oft als empfindliche Haut wahrgenommen und beschrieben.

Ursachen trockener Haut
Trockene Haut kann anlagebedingt oder erworben sein. Bei Personen mit atopischer Diathese liegt oft ein Defekt in der Hornschichtbarriere vor, der primär auf einen Mangel an Ceramiden zurückgeführt wird und einen erhöhten transepidermalen Wasserverlust zur Folge haben kann.

Erworben wird trockene Haut vor allem durch zu häufiges Baden oder Duschen. Ferner können klimatische Faktoren wie Kälte und niedrige Luftfeuchtigkeit sowie berufsspezifische Belastungen durch Feuchtarbeit oder Kontakt zu irritierenden Arbeitsstoffen zu trockener Haut führen. Da sich mit fortschreitendem Lebensalter die Qualität der Epidermislipide, die Talgproduktion sowie die Synthese der natürlichen Feuchthaltefaktoren vermindern, tritt trockene Haut gehäuft bei älteren Menschen auf.

Bevorzugt betroffene
Personengruppen

Trockene und empfindliche Haut ist meist bei den folgenden Personengruppen zu beobachten:

Personen, die oft baden oder duschen

Ältere Menschen

Frauen nach den Wechseljahren

Babys und Kleinkinder

Personen, die in besonderem Maße trockener Raumluft ausgesetzt sind (zum Bei spiel Flugbegleiterinnen)

Personen mit atopischer Diathese

Patienten mit Schuppenflechte

Diabetiker

Patienten, die regelmäßig Arzneimittel (zum Beispiel Cholesterinsenker, Diuretika oder Retinoide) einnehmen, die zu trockener Haut führen können

Trockene Haut ist somit in breiten Bevölkerungskreisen anzutreffen. Insbesondere der Effekt des Badens und Duschens dürfte dafür verantwortlich sein, dass trocken-fettarme Haut so weit verbreitet ist. Ihr Auftreten zu vermeiden oder zumindest ein Fortschreiten einer bereits bestehenden Hautaustrocknung zu verhindern, ist jedoch keineswegs nur eine Frage der persönlichen Befindlichkeit.

Bei fehlenden oder ungeeigneten Gegenmaßnahmen kann ein trockener Hautzustand in ein Ekzem übergehen, bei atopischer Disposition in ein atopisches und ansonsten in ein kumulativ-toxisches Ekzem. Letzteres bildet eine Eintrittspforte für Kontaktallergene, so dass bei entsprechender Exposition schließlich auch ein allergisches Kontaktekzem entstehen kann. Um solche Folgeprobleme möglichst zu vermeiden, ist es wichtig, trockene Haut adäquat zu reinigen und zu pflegen.


Nicht jedes Hautreinigungs-
mittel ist geeignet

Da trockene Haut regelrecht „angewaschen" werden kann, sollte die Hautreinigung auf den wirklichen Bedarfsfall beschränkt werden. Die verwendeten Hautreinigungsmittel sollten möglichst ein Austrocknen der Haut verhindern beziehungsweise im Idealfall einen schon bestehenden trockenen Hautzustand verbessern. Alkalische Seifen, hartes Wasser, alkoholhaltige Gesichtswässer sowie Waschlotionen und Badezusätze auf der Basis hautaggressiver Waschrohstoffe sollten auf jeden Fall gemieden werden. Insbesondere Natriumlaurylsulfat und andere Tenside mit ähnlich starker Irritationswirkung sollten in Reinigungsmitteln für trockene Haut nicht enthalten sein.


Zu empfehlen sind dagegen lipidreiche Duschöle und auf pH 5,5 eingestellte Syndets auf der Basis gut hautverträglicher Tenside. Rückfettende Zusätze werden kontrovers beurteilt, weil dann mehr Tenside erforderlich sind, um die gleiche Reinigungswirkung zu erzielen. Doch andererseits werden Produkte mit Rückfettern von den Verbrauchern auf der Haut oft als subjektiv angenehm empfunden und daher bevorzugt.

Auch Pflegeprodukte sind
sorgfältig auszuwählen

Auch bei der Pflege trockener Haut ist die Wahl einer geeigneten Zubereitung wesentlich. Stark hydrophile Emulsionen und Mikroemulsionen können, insbesondere bei der Anwendung kurz nach dem Waschen, die Barrierefunktion beinträchtigen und den transepidermalen Wasserverlust erhöhen, weil sie auf der Haut ihre Emulgatoren freisetzen.

Harnstoffhaltige O/W-Emulsionen und lipophile W/O-Emulsionen sind dagegen in der Regel besser für trockene Haut geeignet. Sie hydratisieren die Haut nachhaltig, stärken die Barriere und schützen damit vor äußeren Noxen. Für die optimale Lipidsubstitution bieten sich lipophile, aber wenig okkludierende Substanzen an. Typischerweise werden Ceramide, Phospholipide und Fettsäureester eingesetzt.

Eine erst in jüngerer Zeit bei trockener Haut eingesetzte Gruppe von lipophilen Substanzen sind die Phytosterole. Sie wirken einerseits leicht hydratisierend und können andererseits irritative Hautrötungen nach experimenteller Vorschädigung deutlich vermindern. Sie verstärken die Barrierefunktion der Haut, was wahrscheinlich durch ihre cholesterinähnliche Struktur erklärt werden kann.

Ein Nutzen bei trockener Haut ist auch von verschiedenen Zusatzstoffen aus dem Bereich der kosmetischen Wirkstoffe zu erwarten. So wirkt hochdosiertes Vitamin E nicht nur antioxidativ, sondern auch hydratisierend und glättet zudem die Hautoberfläche. Auch Dexpanthenol, das zur Förderung der Wundheilung verwendet wird, hat einen hydratisierenden Effekt und senkt den transepidermalen Wasserverlust. Letzteres konnte auch für Ectoin gezeigt werden. (tmb/jk)

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