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GD — Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

   
 

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  Ausgabe 2 (2002)

Dermatotherapie
Antimykotikum Ciclopirox
Nachweis der klinischen Wirksamkeit beim seborrhoischen Ekzem


Das seborrhoische Ekzem ist nach heutiger Vorstellung Ausdruck einer Entzündungsreaktion der Haut auf den Hefepilz Pityrosporum ovale. Die Behandlung dieser Erkrankung erfolgt deshalb in erster Linie mit topischen Antimykotika. Während die Wirksamkeit von Ketoconazol und anderen Azolderivaten bei dieser Dermatose schon länger bekannt ist, wurde jetzt in zwei multizentrischen, Placebo kontrollierten Studien auch die Wirksamkeit einer einprozentigen Creme des Hydroxypyridonderivats Ciclopiroxolamin (Batrafen® Creme) bei der Behandlung des seborrhoischen Ekzems nachgewiesen werden. Hierüber berichtete Dr. Karl-Heinz Nietsch, Bad Soden, auf der 6. Jahrestagung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie im März 2002 in Hamburg.
Den massenhaft auf der Hautoberfläche vorkommenden lipophilen Hefen wird schon seit der ersten Beschreibung des seborrhoischen Ekzems durch Unna im Jahre 1887 eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung dieser Erkrankung zugeschrieben. Ob es sich bei der heute diskutierten Entzündungsreaktion auf den Hefepilz Pityrosporum ovale um eine toxische oder eine immunologische Reaktion handelt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Pityrosporum- Hefen produzieren zwar eine Reihe von potentiellen Irritantien, doch können auch abgetötete Erreger Hautveränderungen induzieren, die der seborrhoischen Dermatitis ähnlich sind. Da die Erkrankung bei Patienten mit HIV-Infektionen häufiger vorkommt, werden auch Schwächungen des Immunsystems als pathogenetischer Faktor diskutiert. Bei einer Behandlung mit Antimykotika wird die Anzahl lebensfähiger Pilzelemente gesenkt und parallel hierzu die Irritation vermindert.


Dr. Karl-Heinz Nietsch von der Firma Aventis Pharma Deutschland GmbH stellte bei der 6. GD-Jahrestagung Studienergebnisse zur Wirksamkeit von Ciclopirox beim seborrhoischen Ekzem vor.

Ciclopiroxolamin, das Ethanolaminsalz von Ciclopirox, besitzt ein breites antimikrobielles Wirkspektrum. Im Gegensatz zu anderen Antimykotika greift die Substanz nicht in die Ergosterolbiosynthese der Pilzzelle ein. Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass die je nach Konzentration fungistatische oder fungizide Wirkung vielmehr auf einer Hemmung der zellulären Aufnahme lebensnotwendiger Zellbausteine beruht. Gleichzeitig soll der Ausstrom anderer Zellbestandteile induziert werden. Im Inneren der Pilzzelle reichert sich Ciclopiroxolamin stark an und wird dabei irreversibel an bestimmte Strukturen und Organellen wie Zellwand, Zellmembran, Mitochondrien, Ribosomen und Microsomen gebunden.

Konzeption der
vorgestellten Studien


Die beiden von Nietsch vorgestellten Studien waren als doppelblinde, randomisierte Parallelgruppenvergleiche konzipiert. Durchgeführt wurden sie in fünf Zentren in Deutschland (Studie 1) beziehungsweise in 14 Zentren in Australien und Neuseeland (Studie 2). An Studie 1 nahmen 165 und an Studie 2 189 Patienten mit klinisch diagnostiziertem seborrhoischen Ekzem des Gesichts teil. Referenz war in beiden Studien die korrespondierende wirkstofffreie Cremegrundlage (Vehikel). In Studie 1 wurde zusätzlich gegen eine zweiprozentige Ketoconazol-Creme verglichen. Appliziert wurden die Prüfpräparate einmal (Studie 1) beziehungsweise zweimal täglich (Studie 2) über vier Wochen. Gleichzeitige topische oder systemische Anwendung von Glukokortikoiden, anderen Antimykotika, Antihistaminika oder Teerpräparaten war nicht erlaubt.



Zur Auswertung wurde in Studie 1 die Erfolgsrate (response rate) als Primärvariable gewählt. Sie war definiert als „abgeheilt“ oder deutliche Verbesserung des Ausmaßes der Ausbreitung und des Schweregrads der Erkrankung am Ende der Behandlung. In Studie 2 wurde der Schweregrad des Krankheitsbildes mit Hilfe eines Vier-Punkte-Scores ermittelt, wobei der Behandlungserfolg (Primärvariable) als Rückgang der Symptome um mindestens eine Kategorie definiert war. Zusätzlich wurden in beiden Studien die typischen Symptome des seborrhoischen Ekzems – Rötung, Schuppung, Juckreiz, Papeln und Pusteln – jeweils einzeln mit einem Vier-Punkte-Score bewertet. Kontrolluntersuchungen wurden einmal wöchentlich durchgeführt. Am Ende der Behandlung beurteilten Prüfarzt und Patient auch die Verträglichkeit und die kosmetische Akzeptanz des jeweiligen Prüfpräparates.

Ciclopirox mindestens so gut
wirksam wie Ketoconazol


Die Erfolgsraten in der Studie 1 betrugen 81,8 Prozent in der Ciclopiroxolamin-, 73,6 Prozent in der Ketokonazol- und 59,6 Prozent in der Vehikelgruppe (Abbildung). Der Unterschied zwischen der Ciclopiroxolamin- und der Vehikelgruppe war statistisch signifikant (p = 0,013), während zwischen der Ciclopiroxolamin- und der Ketoconazol-Gruppe kein signifikanter Unterschied festgestellt wurde. Eine deskriptive Auswertung, bei der „Abheilung“ als alleiniges Kriterium für Behandlungserfolg definiert wurde, führte zu Erfolgsraten von 67,3 (Ciclopiroxolamin), 52,8 (Ketoconazol) beziehungsweise 33,3 Prozent (Vehikel), wobei auch hier nur der Unterschied zwischen Ciclopiroxolamin und dem Vehikel statistisch signifikant war (p = 0,00006).


Abbildung
Erfolgsraten nach vierwöchiger Behandlung des seborrhoischen Ekzems mit einprozentiger Ciclopiroxolamin-Creme, dem korrespondierenden Vehikel und zweiprozentiger Ketoconazol-Creme (weitere Erläuterungen im Text).


Ähnliche Ergebnisse wurden in Studie 2 ermittelt. Die anders definierte Erfolgsrate lag hier bei 73,9 (Ciclopiroxolamin) beziehungsweise bei 53,6 Prozent (Vehikel). Auch dieser Unterschied lag auf Signifikanzniveau (p = 0,003). Die Auswertung der Vier-Punkte-Scores ergab für die Ciclopiroxolamin-Creme in beiden Studien ebenfalls ein signifikant besseres Ergebnis als für das Vehikel. Der in Studie 1 ermittelte addierte Score-Wert ging durch die Behandlung um durchschnittlich 5,9 Punkte (Ciclopiroxolamin), 4,9 Punkte (Ketoconazol) beziehungsweise 4,5 Punkte (Vehikel) zurück.

Gute Verträglichkeit und
hohe kosmetische Akzeptanz


Nebenwirkungen, die mit der Studienmedikation in Zusammenhang standen, waren selten und betrafen ausschließlich Hauterscheinungen wie Rötung oder Brennen. Die Verträglichkeit und die kosmetische Akzeptanz wurden sowohl von den Prüfärzten als auch von den Patienten überwiegend positiv beurteilt. Nietsch stellte deshalb zusammenfassend in seinem Vortrag fest, dass die einprozentige Ciclopiroxolamin-Creme bei der Behandlung des sebrrhoischen Ekzems wirksam ist und gut vertragen wird. (ghw/jk)

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